Weihnachtsgruß für Kunden texten. Doris Märtin | sage und schreibe

Sie sind das einfachste Mittel, guten Kunden zu danken und sich bei weniger guten in Erinnerung zu bringen: Weihnachtsmails und -karten. Diese 5 Typen von Weihnachtsgrüßen gehören zum Festtagsritual wie Gänsebraten und Fondue.

Als ich noch ans Christkind glaubte, gab es in der Vorweihnachtszeit etwas für mich, dem ich so entgegenfieberte wie dem 24. Türchen am Adventskalender: die Weihnachtsbeilage des größten Spielwarengeschäftes am Ort.

 

Weihnachtspost ist keine Werbepost

Ich glaube, ich ging schon ins Gymnasium, als ich begriff: die Beilage war kein Geschenk. Sondern schnöde Werbung. Genauso wie die Märchenfiguren in den weihnachtlich geschmückten Schaufenstern.

Inzwischen kenne ich mich mit Werbung erheblich besser aus. Doch eines ist für mich an Weihnachten heute wie damals: Am besten funktioniert Werbung für mich, die nicht nach Werbung aussieht.

 

Netter die Worte nie klingen

Die besten Weihnachtsgrüße kommen deshalb absichtslos daher. Im Mittelpunkt stehen Wertschätzung und Wohlwollen, nicht Produktwerbung, Auftragssuche und Selbstdarstellung.

Hier sind fünf Wege für Unternehmen, Geschäftskunden mit weihnachtlicher Post zu umwerben. Achtung: Nicht alle davon funktionieren gleich gut.

 

#1: Die Massenkarte

Die Weihnachtsgrüße nebst Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit  sind eingeprägt, die Adressetiketten aufgeklebt, die Umschläge maschinell frankiert. Fehlt nur noch der Namenszug der Geschäftsführerin, danach geht die Post ab und Weihnachten wäre wieder einmal geschafft. Firmenweihnachtskarten lassen sich höchst effizient erstellen – und sehen dabei oft noch richtig gut aus (Mein Tipp: Die Kartenmacherei). Echte Weihnachtsfreude erzeugen aber selbst die schönsten rein maschinellen Karten kaum. Dafür sind sie zu unpersönlich.

So verleihen Sie dem Gruß mehr Individualität: Eine flüchtige Unterschrift, womöglich mit abgekürztem Vornamen, macht noch keinen Weihnachtsgruß. Viel besser: Fügen Sie mit blauer Tinte einen persönlichen Satz hinzu, unterschreiben Sie mit Vor- und Zunamen, kritzeln Sie eine kleine Zeichnung oder ein weihnachtliches Zitat an den Rand. (Mein persönlicher Favorit stammt von dem amerikanischen Kinderbuchautor Dr. Seuss: „Maybe Christmas, the Grinch thought, doesn’t come from a store.“)

 

#2 Die weihnachtliche Werbepost

Weihnachtsgrüße kosten Geld und Aufwand. Zugleich sitzt Kunden in der Weihnachtszeit das Geld locker. Da liegt der Gedanke nahe, die alljährliche Grußpost mit Werbung oder Rabatt-Aktionen zu versehen. Oder wenigstens subtil um Aufträge zu heischen: „Wie schön wäre es, wenn wir auch im nächsten Jahr gemeinsam wieder viele spannende Projekte machen.“ DON’T. Eine Weihnachtskarte wird entwertet,  wenn der Text auch nur andeutungsweise nach Akquise klingt.

So werten Sie den Weihnachtsgruß auf: Zeigen Sie sich großzügig und schenken Sie Ihrem Kunden etwas. Das kann eine kleine Beigabe sein oder ein guter Tipp. Mein Zahnarzt hat in diesem Jahr zum Beispiel seinen guten Wünschen einen Dentalspiegel beigelegt. Er kostet vermutlich nur ein paar Cent – erinnert mich aber jeden Tag an die Praxis meines Vertrauens.

 

#3 Der formvollendete Gruß zum Fest

Business-Weihnachtsgrüße sind soziale Fellpflege. Sie drücken aus: Wir arbeiten zusammen, aber wir mögen uns auch menschlich. Zumindest schätzen wir, was wir aneinander haben. Stilvolle schreiben deshalb Business-Partnern fast so persönlich wie den privaten Freunden: ganz klassisch – handschriftlich mit einem individuellen Dank für das gemeinsam Geschaffte und allen guten Wünschen für die Festtage und das neue Jahr. Der Empfänger spürt mit jedem Wort: Das ist kein Standardtext, sondern auf mich persönlich abgestimmt.

So verstärken Sie die Aura der persönlichen Wertschätzung: Wählen Sie Ihre Worte so, dass sie zu Ihrem Stil und dem Ihres Unternehmens passen: traditionell, harmonisch, witzig, trendig oder klassisch. Was unterstreicht am besten Ihre Positionierung? Mein Textertipp: Bringen Sie sich mit Plätzchen und Musik in Weihnachtsstimmung. So finden Sie leichter die richtigen Worte. Noch mehr Wertschätzung kommunizieren sorgfältig ausgesuchte Papiere, handbeschriftete Umschläge oder eine kleine Beigabe. Mir ist zum Beispiel eine aus Lametta gebastelte „Glückssträhne“ unvergesslich, die mir eine Kundin im letzten Jahr geschickt hat.

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#4 Die Last-Minute-XMAS-Mail

Sie ist ein Rundum-Schlag an Geschäftspartner und Kunden („Liebe Kunden, liebe Geschäftspartner, liebe Sympathisanten“), gern witzig im Ton und häufig versehen mit einem übergroßen PDF-Anhang: die elektronische Weihnachtspost all derer, die ihre Weihnachtsgrüße gern möglichst kostenneutral absetzen. Sie wird aber auch gerne geschrieben (ich gebe zu: auch von mir), wenn man wieder mal erst in der dritten Dezemberwoche bemerkt, dass jetzt schon Weihnachten ist. Auch wenn die Last-Minute-E-Mail besser ist als nichts: Einen Platz auf dem Kaminsims wird sie sicher nicht finden. Doch zumindest nehmen die Empfänger wahr: Sie wurden nicht vergessen.

So macht der Festtagsgruß mehr Freude: Weihnachts-E-Mails profitieren davon, wenn sie in Inhalt und Formulierung aus der Masse der Grüße herausstechen. Noch besser: Sie spenden die Summe, die Karten und Porto kosten würden und binden das Aktionslogo in die Weihnachts-E-Mail ein. Wichtig: Eine verdeckte Verteilerliste verhindert, dass Ihr Empfänger das Gefühl hat, einer von Hunderten zu sein. Übrigens: Falls Sie nur aus Termingründen per E-Mail grüßen – lassen Sie die Weihnachtspost einfach ausfallen und verschicken Sie stattdessen Karten mit allen guten Wünschen für das Neue Jahr.

 

#5 Die Weihnachtsgeschichte

Die besondere Stimmung rund um die Festtage liefert den Anlass, Kunden persönlicher und emotionaler anzusprechen als sonst. Geben Sie in Ihrem Weihnachtsbrief einen kleinen Einblick, was Weihnachten Ihnen bedeutet, was Sie in diesem Jahr bewegt oder begeistert hat oder wie Ihr Team sich auf das Fest vorbereitet. Der kleine Hauch von Storytelling erzeugt Sympathie und Vertrauen und bringt Sie Ihren Kunden näher.

So werten Sie den Weihnachtsgruß auf: Schreiben Sie „relatable content“ – beziehungsförderliche Geschichten, mit denen sich Ihre Leser identifizieren können. Wichtig: Verzichten Sie dabei auf Eigenlob und Werbesprache, texten Sie lieber ein bisschen selbstironisch.  Noch wichtiger: Kreisen Sie nicht zu lang um die eigenen Geschichten, sondern interessieren Sie sich ausdrücklich für das Erleben Ihrer Empfänger: „Und Sie, was haben Sie an Weihnachten vor?“ Oder:  „Und was planen Sie im neuen Jahr? Was immer Sie vorhaben, ich wünsche Ihnen frische Ideen und alle Energie.“

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Egal, für welche Art der Weihnachtspost Sie sich in diesem Jahr entscheiden – texten und gestalten Sie Ihre Grüße so, dass sie Freude machen: nicht nur mit Blick aufs Geschäft! Sondern persönlich, wertschätzend, von Mensch zu Mensch.

 

… und so glänzen Sie auch bei der Weihnachtsfeier

Pünktlich zum Nikolaustag hat die Augsburger Allgemeine die Ulmer Stilberaterin Sonja Grau und mich interviewt,  wie man gut durch die Weihnachtsfeier in der Firma kommt. Zum Weihnachtsfeier-Knigge